Erster Spatenstich für legale Mountainbiketrails am Dörenberg erfolgt

(von links nach rechts): Martin Grüning (Vorstand Teutofreun.de e.V.), Lucas Schmock (BOC), Reinhard Ferchland (Niedersächsische Landesforsten), Maik Schriewer (Radsport Schriewer), Hans-Josef Geesen (stellv. Bürgermeister Bad Iburg), Kim Bendick (Volksbank Georgsmarienhütte-Hagen-Bissendorf), davor: Jutta Olbricht (Vorsitzende Kuratorium Stiftung LAUTER), Dagmar Bahlo (Bürgermeisterin Georgsmarienhütte), Beate Jacobs (Vorständin Vereinigte Volksbank Osnabrück), Daniel Decker (Vorstand Teutofreun.de e.V.) © Landesforsten Niedersachsen

(PM) Am 10.4.2024 fand bei sonnigem Wetter der erste Spatenstich für ein neues, sechs Kilometer langes Mountainbikewegenetz des Vereins Teutofreun.de am Fuße des Hermannsturms auf dem Dörenberg statt. Als Vertreter der Niedersächsischen Landesforsten stellte Forstamtsleiter Reinhard Ferchland den anwesenden Vertretern von Landkreis, Kommunen, Waldbesitzern und Mountainbikern das Projekt vor: Durch die ersten legalen Wege nur für Mountainbikes in diesem Bereich, sollen die Konflikte durch das illegale Befahren des Waldes abseits öffentlicher Wege reduziert werden.

Der neu gegründete Verein baut und unterhält dabei sowohl die neuen Trails. Außerdem baut er auch illegale Pfade in diesem Bereich zurück. Das Geld dafür stammt aus Mitgliedsbeiträgen sowie von Sponsoren aus der Region. Steuergelder wie z.B. für Schwimmbäder, Sportplätze und Sporthallen werden hierfür nicht benötigt – ein wichtiges Detail in Zeiten knapper öffentlicher Mittel.

Als Sponsoren engagieren sich die in Bad Iburg und Georgsmarienhütte vertretenen Volksbanken sowie die Fahrradhändler BOC und Radsport Schriewer. Dazu leistet die Stiftung LAUTER für die Jugendarbeit des neuen Sportvereins einen Beitrag von 2000€, der in der Errichtung der neuen Wege verwendet werden wird.

So soll in den nächsten zwei Jahren ein besseres Miteinander zwischen den verschiedenen Interessen des Naturschutzes sowie der Waldbesitzer und den Mountainbikern gelingen. Der Vereinsvorsitzende Martin Grüning blickt zuversichtlich in die Zukunft: „Ich glaube, dass der gewünschte Effekt gelingen wird. Großartig wäre es, wenn wir dann auch mit privaten Waldbesitzern in eine Zeit der Kooperation starten könnten.“ Reinhard Ferchland ergänzt: „Am Anfang war ich auch skeptisch. Mittlerweile bin ich aber guter Dinge, dass wir mit einem legalen Angebot und der Arbeit der Ranger zusammen viel mehr erreichen können, als nur mit Verboten.“

So könnte im südlichen Landkreis ein wichtiges Modellprojekt entstehen, das Vorbild für andere Regionen entlang des Teutoburger Waldes und des Wiehengebirges sein könnte.  In anderen Regionen, wie z.B. dem Sauerland, wird schon länger das Potenzial des Mountainbikesports erkannt. Dort entsteht aktuell als größtes Projekt ein rund 200 Kilometer langes Wegenetz für Mountainbiker verteilt über 14 Städte und Gemeinden.

Hintergrund

Seit vielen Jahren gibt es im Osnabrücker Land Konflikte zwischen Waldbesitzern und Mountainbikern. Die Zahl der Mountainbiker in Deutschland ist in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen, so dass aktuelle Studien davon ausgehen, dass es in Deutschland mittlerweile 12 Mio. Mountainbiker gibt (zum Vergleich: im Deutschen Fußball Bund sind aktuell 7,3 Mio. Mitglieder organisiert). Mountainbike ist absoluter Breitensport – und das natürlich auch im Landkreis Osnabrück, mit seinen Höhenzügen wie dem Teutoburger Wald oder dem Wiehengebirge.

Mountainbikes sind gemacht für schmale Pfade (sog. „Trails“), bei denen es sprichwörtlich über Stock und Stein geht. Da es im Wald zumeist nur breite Wanderwege gibt, suchen sich Mountainbiker häufig Trails abseits des offiziellen Wegenetzes. Diese Entwicklung führte leider zu zunehmenden Konflikten zwischen den Interessen von Waldbesitzern und Mountainbikern. Auf der einen Seite gibt es kein adäquates Wegeangebot für Mountainbikes, auf der anderen Seite ist Radfahren abseits offizieller Wege verboten.

Auf Initiative der Stadtwerke Osnabrück wurde im Jahr 2019 die Entwicklung eines Konzepts für ein legales Mountainbikewegenetz begonnen. Diese Initiative wurde später vom Landkreis Osnabrück fortgeführt, die alle wesentlichen Akteure zusammenbrachten und mit der Unterstützung eines Beratungsunternehmens ein Konzept für solch ein Wegenetz entwarfen.

Auf Basis dieses Konzept haben die Mountainbiker im Landkreis unter dem Namen „Teutofreun.de“ einen Verein gegründet und einen Vertrag mit den Niedersächsischen Landesforsten über ein sechs Kilometer langes, erstes Wegenetz am Südhang des Dörenbergs geschlossen. Hier sollen in den nächsten zwei Jahren konkrete Erfahrungen mit diesem neuen Konzept gesammelt werden. Der Verein übernimmt dabei alle Aufgaben zur Errichtung und Unterhaltung des Trailnetzes sowie den Rückbau illegaler Strecken in diesem Gebiet. Der Waldbesitz erhält im Gegenzug ein Entgelt für die Nutzung des Waldes durch die Mountainbiker. Anders als in Bereichen des Sportes und der Freizeitgestaltung wird die Errichtung und der Unterhalt des Wegenetzes nicht mit öffentlichen Geldern finanziert, sondern vollständig durch den Verein. Dankenswerter Weise haben die in Bad Iburg und Georgsmarienhütte ansässigen Volksbanken sowie die Fahrradhändler BOC (Osnabrück) und Radsport Schriewer (Hilter) sich als Sponsoren engagiert, so dass das Projekt starten konnte.