Runder Tisch der Religionen veröffentlicht Erklärung zum Krieg im Nahen Osten

(SW) Der Runde Tisch der Religionen in Osnabrück verurteilt den Angriff der Hamas auf israelische Zivilisten und dessen Folgen in Israel und dem Gaza-Streifen. Man wolle „mit allen Kräften“ darauf hinwirken, dass die Gewalt nicht in die Stadt überspringt, erklärten Juden, Christen, Muslime und Bahai in einer öffentlichen Erklärung. Gleichzeitig forderten sie auch, dass in diesem Konflikt Unschuldige nicht sterben dürften, weil sie Hunger oder Durst haben oder ihnen lebensnotwendige Energie fehlt. Auch die Stadt Osnabrück gehört dem Runden Tisch an und Oberbürgermeisterin Katharina Pötter hat die veröffentlichte Erklärung ebenfalls unterschrieben.

Die Erklärung hat folgenden Wortlaut:

Erklärung des „Runden Tisches der Religionen in Osnabrück“ zum Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 auf israelische Zivilisten und die Folgen in Israel und im Gaza-Streifen

Wir, die Mitglieder des „Runden Tisches der Religionen in Osnabrück“, sind erschüttert, fassungslos, entsetzt und zutiefst traurig über die furchtbaren Ereignisse der letzten Tage in Israel und Palästina. Wir erklären gemeinsam:

  • Wir verurteilen und ächten den am 7. Oktober 2023 verübten grauenhaften, mörderischen und terroristischen Anschlag der Hamas auf die israelische Zivilbevölkerung auf das Schärfste. Zynisches Kalkül und barbarische Taten lassen uns in einen Strudel von nie endenden kriegerischen Verwicklungen und Vergeltungen abstürzen. Die entführten Menschen, besonders Frauen und Kinder, müssen sofort freigelassen werden.
  • Unschuldige dürfen an Hunger, Durst und Mangel an lebensnotwendiger Energie nicht sterben.
  • Im Gebet und Gedanken sind wir bei allen Menschen, ob Israelis oder Palästinensern, die Angst um ihr Leben haben, die verletzt worden sind und die um Angehörige trauern.
  • Die Staatengemeinschaft muss jetzt eine Lösung finden, bei der die Existenz Israels und Palästinas in Würde gewährleistet ist, um einen nachhaltigen Frieden anzustreben.
  • Langfristig setzen wir Religionsgemeinschaften uns ein für eine ausgestreckte Hand der Versöhnung. Und der lange Weg zur Versöhnung wird u. E. geebnet durch einen ebenso langen, visionären Weg der Entfeindung und Begegnung, der als Grundlage gerechte, demokratische Werte haben muss. Feindschaft und Vergeltung machen Frieden unmöglich. Schrittweiser Abbau von Feindschaft und Verständigung ebnen möglicherweise einen Weg zum Frieden.
  • Kein Volk darf ein anderes vernichten bzw. ihm das Lebensrecht vorenthalten. Diesbezügliche Konflikte können nicht auf militärischem, sondern nur auf diplomatischem Weg gelöst werden.
  • Jüdische und muslimische Gotteshäuser und Einrichtungen in Deutschland dürfen nicht zur Projektionsfläche dieser gewalttätigen Auseinandersetzungen werden. Wir fordern daher ein entschiedenes Durchgreifen der Behörden, aber auch eine klare Haltung aller Bürgerinnen und Bürger gegen jede Form von Antisemitismus und Islamfeindlichkeit.
  • Zusammen mit anderen „Runden Tischen der Religionen“ in Deutschland setzen wir uns nachhaltig für eine Erziehung zur Prävention gegen Fanatismus und Hass jeglicher Art in Schulen, Vereinen und Familien ein.
  • Trotz des mörderischen Terrors hören wir nicht auf, für Gerechtigkeit und Frieden zu beten – für den umfassenden Schalom/Salaam als Perspektive für das Zusammenleben aller Menschen im Nahen Osten.
  • Wir sind in Osnabrück dankbar für die guten Erfahrungen der Vertreter und Vertreterinnen der Religionsgemeinschaften und der Stadtverwaltung am „Runden Tisch der Religionen“. Allein, dass wir trotz der furchtbaren Situation weiter zusammenarbeiten, ist ein Zeichen gegenseitigen Respekts in Osnabrück. Wir wollen mit allen Kräften darauf hinwirken, dass die Gewalt nicht in unsere Gesellschaft und in unsere Stadt überspringt.