Ausstellung „Betroffene zeigen Gesicht“ in Osnabrück
(dpa/lni/MO) Im Forum am Dom in Osnabrück ist die Ausstellung «Betroffene zeigen Gesicht» gestartet. Die Schau zeigt Einzelschicksale von Menschen, die Opfer sexualisierter Gewalt in deutschen Bistümern geworden sind. Darin werden 22 Geschichten Betroffener durch Fotos aus der Kindheit und kurze Texte dokumentiert, wie die Universität Osnabrück am Donnerstag mitteilte. «Es ist für mich äußerst bedrückend, in die Gesichter der Betroffenen von sexualisierter Gewalt zu schauen – jenseits von den reinen Zahlen der Opfer», sagte die Präsidentin der Universität Osnabrück, Susanne Menzel-Riedl, zur Eröffnung am Donnerstag. «Die Bilder und Worte sagen mehr als jede Statistik», sagte auch Karl Haucke, ein Betroffener, der am Projekt mitwirkt. Ausdrücklich weisen die Ausstellungsmacher darauf hin, dass ein Besuch aufgrund des emotionalen Themas sehr belastend sein könne.
Hintergrund ist der Auftrag an die Uni, eine Studie zu sexualisierter Gewalt an Minderjährigen und schutz- oder hilfebedürftigen Erwachsenen im kirchlichen Raum im Bistum Osnabrück durchzuführen. Für diesen Bericht habe man sich aber zunächst auf kirchliche Akten konzentrieren müssen, in denen die Perspektive der Betroffenen zu kurz komme, sagte Hans Schulte-Nölke, einer der Projektleiter. Diese Lücke soll gefüllt werden, und die Macher würden sich freuen, wenn weitere Betroffene über ihr Erleben berichten.
Die Ausstellung wurde von Ilonka Czerny entwickelt, bereits an mehreren Orten in Deutschland gezeigt. Die Ausstellung bis zum 11. Juni 2023 außer montags jeweils zwischen 11 und 18 Uhr im Forum am Dom, Domhof 12, gezeigt.