Fahrgastverband befürchtet weiter Probleme im Pendlerverkehr

(dpa)Pendler und Schüler müssen sich in vielen Regionen Niedersachsens weiterhin auf Bahnverspätungen und Zugausfälle einstellen. «Die Situation ist insgesamt sehr unbefriedigend. Nur wenige Strecken laufen vergleichsweise reibungslos», sagte Malte Diehl, Landesvorsitzender des Fahrgastverbands Pro Bahn für Niedersachsen und Bremen, der Deutschen Presse-Agentur. Die Personalausfälle wegen Corona sind nach Einschätzung des Verbands nur eins von mehreren Problemen. So sei die Personaldecke an entscheidenden Stellen wie den Stellwerken seit Jahren sehr dünn, sagte Diehl. Zudem müsste ein Milliardenbetrag in die Infrastruktur investiert werden. Viele Hauptstrecken seien wegen der dichten Belegung mit Zügen permanent überlastet.

Im Flächenland Niedersachsen sind von diesem Dienstag an nach den Herbstferien wieder viele Kinder und Jugendliche darauf angewiesen, per Bahn und Bus zur Schule zu kommen. Nicht immer können Eltern spontan ins Auto springen und sie fahren, wenn Züge ausfallen.

In den vergangenen Wochen haben zum Beispiel die Nordwestbahn sowie die Unternehmen Erixx und Metronom mitgeteilt, dass Verbindungen ausfallen müssten, weil Lokführer und andere Beschäftigte erkrankt seien. Kundinnen und Kunden wird geraten, sich vor Fahrtbeginn auf den Internetseiten der Bahnbetriebe oder per App zu informieren.

«Der Kreis Hildesheim beherbergt mit Start Niedersachsen-Mitte, Transdev, erixx und Metronom gleich vier Eisenbahnverkehrsunternehmen, die derzeit unter massiven Problemen leiden», sagte Diehl. «Eine ähnliche Situation sehe ich im Heidekreis, der ausschließlich von Start bedient wird, sowie rund um Hameln, wo Start und Transdev verkehren.» Sehr anfällig seien auch die Strecken der Nordwestbahn zwischen Wilhelmshaven, Bremen, Oldenburg und Osnabrück im sogenannten Dieselnetz Weser-Ems.

Der Fahrgastverband Pro Bahn hofft, dass die rot-grüne Landesregierung den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) verstärkt in den Blick nimmt. «Es muss neuer Schub rein», betonte Diehl. In den Jahren der großen Koalition von SPD und CDU habe weitgehend Stillstand geherrscht, kritisierte er. So seien zum Beispiel viel zu wenige stillgelegte Strecken und Stationen reaktiviert worden.

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