Bedrohte Tierart: Neues Drillweibchen im Zoo Osnabrück

(PM) In die Drillgruppe am Schölerberg ist ein weiteres Weibchen gezogen. Der Primat hat sich schon gut in der Gruppe eingelebt und kann bereits von den Besuchern auf der Außenanlage in der Tierwelt Takamanda beobachtet werden. Anfang September zog das Drillweibchen Elani aus dem Zoo Saarbrücken in den Zoo Osnabrück. Hier lebt sie in der afrikanischen Tierwelt Takamanda mit vier weiteren Drillweibchen und drei Männchen in einer tierischen WG zusammen mit zwei Rotbüffeln. „Die Integration hat von Beginn an super funktioniert“, freut sich Tierpfleger Jonas Linke. Das sei nicht selbstverständlich, denn es ist immer eine Herausforderung ein einzelnes Tier in eine Gruppe zu integrieren, die aus ranghöheren und rangniedrigen Tieren besteht. „Wir haben Elani also nach und nach mit den Tieren aus unserer Drillgruppe bekannt gemacht und sie hat tatsächlich direkt Anschluss gefunden“, freut sich der Tierpfleger. „Zumeist kann man sie mit unserem dreijährigen Keymo beim gemeinsamen Groomen und Herumtollen beobachten“, so Linke.

 

Der Drill ist laut der Weltnaturschutzunion IUCN „stark gefährdet“ und eine der am stärksten bedrohten Primatenarten Afrikas. Er lebt ausschließlich in Nigeria, Kamerun und auf der Insel Bioko. Die Lebensraumzerstörung der zentralafrikanischen Regenwälder sowie die Bejagung der Tiere setzen dem Drill ziemlich zu. Schätzungen zufolge leben dort nur noch 4.000 Tiere, wobei der Bestand weiterhin sinkt. Um den entgegenzuwirken arbeiten die Zoos zusammen und verfolgen gemeinsam den One Plan Approach. Was man darunter verstehen kann, weiß Tobias Klumpe, Zoodirektor im Zoo Osnabrück: „Der One Plan Approach hat das Ziel gefährdete Tierarten zu schützen. Dies gelingt durch zwei maßgebliche Bausteine; den Artenschutz außerhalb und den Artenschutz innerhalb der Lebensräume“.

Daher kam das Drillweibchen Elani auf Empfehlung des Europäischen Erhaltungszucht-Programms (EEP) in den Zoo Osnabrück. „Ziel ist es mit der Zucht des Drills eine stabile Ex-situ Population zu schaffen“, berichtet der Biologe. „Diese sogenannten Ex-situ-Programme sind Arterhaltungsprogramme außerhalb des natürlichen Lebensraumes. Durch diese soll eine genetische Vielfalt gesichert und eine Reservepopulation, also ein von der Natur unabhängiger Bestand, aufgebaut werden“, so der Biologe.

Der Zoo Osnabrück unterstützt den Artenschutz des Drills aber neben der Ex-situ-Programme auch durch Spenden an In-situ-Projekte in dem natürlichen Lebensraum der Drills in Afrika. So unterstützt der Verein „Rettet den Drill“ das Limbe Wildlife Center in Kamerun und die Drill Ranch in Nigeria. Dort werden die Tiere sowohl gepflegt als auch ausgewildert. Zusätzlich wird vor Ort für Aufklärung in der Bevölkerung zu sorgen.