Neuer Stolperstein wieder an Ort und Stelle – Mahnmal für Bernhardine Mönkedieck wurde in Gmhütte zuvor entwendet

(PM) Der Stolperstein für Bernhardine Mönkedieck ist wieder dort, wo er hingehört. Mitte Mai war das kleine Mahnmal aus Messing zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus aus dem Bürgersteig an der Oeseder Straße 44 entwendet worden. Aufgeklärt werden konnte die Tat bisher nicht, aber im Rahmen einer kleinen Gedenkzeremonie wurde nun der neu angefertigte Stein wieder in den Bürgersteig eingelassen.

Dafür standen mit Marvin Kavermann und Lasse Wenzel zwei Mitarbeiter des städtischen Bauhofs bereit, die bereits zuvor ein Fundament vorbereitet hatten, in das der neue Stein an selber Stelle erneut eingesetzt wurde. Zusätzlich verwendeten die Beiden eine Art Betonkleber, damit das Mahnmal nun möglichst entwendungssicher ist. Dazu machte Bürgermeisterin Dagmar Bahlo deutlich: „Die Mahnungen und Erinnerungen an die schrecklichen Verbrechen während der NS-Zeit dürfen jetzt und in Zukunft nicht aufhören. Deshalb werden wir jeden Stolperstein in unserer Stadt immer wieder ersetzen – egal wie oft dieses vorkommen mag.“ Bereits kurz nach Bekanntwerden des Diebstahls hatte Bahlo betont, dass die Entwendung eines Mahnmals, das für eines der schlimmsten Verbrechen der deutschen Geschichte steht, unverzeihlich sei.

Während der Neuverlegung verlas Bahlo zudem die Geschichte von Bernhardine Mönkedieck aus der eigens erstellen Broschüre zu den im Stadtgebiet verlegten Stolpersteinen. Insgesamt fünf dieser Mahnmale wurden 2014 an verschiedenen Stellen verlegt. Bernhardine Mönkedieck wurde vom NS-Regime als „tiefstehendes“ Kind bezeichnet, so wurden im Zweiten Weltkrieg schwerbehinderte Kinder genannt. Nach den Angaben in der Krankenakte wurden dem Mädchen „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ Tabletten verabreicht. Kurz darauf stirbt das Mädchen im Alter von dreieinhalb Jahren am 14. Juni 1944 angeblich an „Pneumonie“.

Im Anschluss an die Verlegung legten alle Beteiligten eine Schweigeminute ein, ehe Pfarrer Bernhard Lintker von der katholischen Pfarreiengemeinschaft Georgsmarienhütte Ost noch ein kurzes Gebet sprach. Die Kirchengemeinde St. Peter und Paul – die Teil der Pfarreiengemeinschaft ist – hatte seinerzeit die Patenschaft für den Stolperstein übernommen. Bernhardine Mönkedieck war Mitglied der Gemeinde und wurde unweit ihres Wohnhauses in der Kirche von St. Peter und Paul getauft.

An der Zeremonie nahmen außerdem die „OMAS GEGEN RECHTS“ teil. Die Bürgerinitiative hatte nach dem Diebstahl mehrfach eine Mahnwache abgehalten und organisiert jedes Jahr zum Tag des Grundgesetzes am 23. Mai eine „Putzaktion“ der Steine. Die Aktion der Stolpersteine geht zurück auf ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig. Die kleinen Gedenktafeln sollen an die Schicksale der Menschen erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden.

 

Bildunterschrift (1): Im Rahmen einer kleinen Zeremonie wurde der Stolperstein für Bernhardine Mönkedieck erneut an der Oeseder Straße 44 verlegt. Während der Verlegung las Bürgermeisterin Dagmar Bahlo die Geschichte des dreijährigen Mädchens aus der von der Stadt zu den Stolpersteinen erstellten Borschüre vor.

Bildunterschrift (2): Lasse Wenzel und Marvin Kavermann vom städtischen Bauhof (von links) sorgten dafür, dass der Stein wieder in den Bürgersteig kam.

Bildunterschrift (3): Der Stolperstein von Bernhardine Mönkedieck ist einer von insgesamt fünf Mahnmalen, die an Menschen erinnern, die während der NS-Zeit verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden.

Fotos: Stadt Georgsmarienhütte/ Niklas Otten