Erpressung mit Nacktbildern und -videos

(LT) Immer mehr Menschen in Niedersachsen werden mit Nacktbildern oder -videos erpresst. Im letzten Jahr hat das Landeskriminalamt Niedersachsen über 100 Fälle registriert und damit fast dreimal so viele wie noch 2019. Dazu geht das LKA von einer hohen Dunkelziffer aus, weil viele Betroffene aus Scham keine Anzeige erstatten. Außerdem gilt Niedersachsen nicht unbedingt als Tatort, nur weil die Opfer aus dem Bundesland kommen. Diese Fälle tauchen dann in der Statistik nicht auf.

Bei dieser Art der Erpressung treten die Betrüger als vermeintlicher Onlineflirt auf und überzeugen ihre Opfer ihnen Nacktbilder zu senden oder sich vor der Webcam auszuziehen. Die Betrüger schneiden dann Videos mit oder machen Fotos. Später setzen sie das so entstandene Material als Druckmittel ein. Wenn das Opfer nicht zahle, würden die Bilder im Internet veröffentlicht. Der Kontakt mit den Betrügern entsteht häufig über soziale Netzwerke, Dating-Plattformen oder Chat-Apps. Oft wirken die Täter vertrauensvoll, weil sie selbst Nacktfotos schicken, die sie zeigen sollen. In der Folge fordern sie oft sexuelle Handlungen vor der Webcam ein, die sie dann mitschneiden.

Das LKA Niedersachsen gibt Tipps, sich vor dieser Masche zu schützen. So soll man in sozialen Netzwerken keine Freundschaftsanfragen von fremden Personen annehmen, regelmäßig die Einstellungen zur Privatsphäre überprüfen und bei der Angabe von persönlichen Daten im Internet zurückhaltend sein. Außerdem sollen Unterhaltungen möglichst lange verbal geführt werden. Man soll keinen intimen Handlungen über Videochats zustimmen oder selbst intime Bilder oder Videos versenden.

Wenn man bereits Opfer der Erpressung geworden ist, rät das LKA dazu, kein Geld zu überweisen. Die Erpressung gehe danach häufig noch weiter. Auch auf zusätzliche Forderungen wie nach weiteren Bildern und Videos soll man nicht eingehen. Stattdessen sollen Betroffen der Kontakt zu den Tätern direkt abbrechen und Anzeige bei der Polizei erstatten. Mit einer Bildersuche bei den gängigen Suchmaschinen kann man außerdem überprüfen, ob Bilder schon im Umlauf sind. In der Folge kann man die Anbieter der jeweiligen Seiten kontaktieren und das Löschen der Bilder veranlassen.

 

Symbolbild ©pixabay.com / B_A