Eine halbe Milliarde Euro für Unis und Forschungseinrichtungen

(dpa)Niedersachsen will seine Hochschulen und Forschungseinrichtungen mit zusätzlichen 576 Millionen Euro konkurrenzfähiger machen. Das haben Wissenschaftsminister Falko Mohrs (SPD), die Volkswagenstiftung und die Landeshochschulkonferenz am Mittwoch in Hannover angekündigt. Man investiere damit in die Zukunft des Landes, sagte der Minister: «Um die Stärken und die Potenziale weiter zu entfalten, braucht es die besten und klügsten Köpfe und die bestmögliche Infrastruktur.» Die Förderung ist in drei Themengebiete eingeteilt – Transformation (300 Millionen Euro), Digitalität (150 Millionen Euro) und Spitzenforschung (125 Millionen Euro).

Insbesondere bei der Digitalisierung drücke bisher der Schuh, sagte die Vorsitzende der Landeshochschulkonferenz, Susanne Menzel-Riedl, die Präsidentin der Universität Osnabrück. Das betreffe das Management von Forschungsdaten ebenso wie die Verwaltung der Einschreibungen oder die Gestaltung des Lehrangebots.

Die jetzt geplanten Investitionen in die Digitalisierung könnten hier für einen Schub sorgen, sagte Georg Schütte von der Volkswagenstiftung: «Das ist eine Hausnummer, die in der ganzen Republik auch wahrgenommen werden wird.» Wenn Niedersachsen die modernsten Hochschulen habe, sei das auch ein Signal, dass es sich lohne, für ein Studium nach Niedersachsen zu kommen.

Aber auch für renommierte Wissenschaftler will das Land im bundesweiten und internationalen Vergleich attraktiver werden – unter anderem mit «mindestens einer» Elite-Uni, die sich bei der nächsten Ausschreibung der Exzellenzuniversitäten in Deutschland durchsetzen soll, wie Minister Mohrs sagte. Das neue Förderprogramm beinhaltet daher auch eine Soforthilfe für Unis, die das Potenzial haben, sich international zu behaupten – welche, soll sich im Wettbewerb zeigen.

Den finanziellen Spielraum für das «fette Programm» (Mohrs) hat das Land dank der Sonderdividende aus dem Börsengang von Porsche. Rund 576 Millionen Euro gingen dadurch an die Volkswagenstiftung, deren Zweck es ist, Forschung und Lehre in Niedersachsen zu fördern. Laut Minister Mohrs ist diese Sondereinnahme eine «fast einmalige Chance», neue Impulse für den Wissenschaftsstandort zu setzen.

Die Sonderdividende soll binnen fünf Jahren für das neue Programm «Zukunft Niedersachsen» veranschlagt werden. Zusammen mit den jährlichen Einnahmen der Volkswagenstiftung aus der regulären VW-Dividende stehen in dieser Zeit insgesamt mehr als eine Milliarde Euro für die Förderung von Forschung und Lehre bereit, wie Mohrs sagte.

Uni-Präsidentin Menzel-Riedl betonte, damit würden nicht auf einen Schlag alle Herausforderungen der niedersächsischen Hochschulen gelöst. Am Abbau des Sanierungsstaus und einer besseren Grundfinanzierung etwa werde man weiter arbeiten müssen. «Aber wir werden einen riesigen Berg abarbeiten können», sagte sie.

Bild: Susanne Menzel-Riedl. ©Universität Osnabrück/Simone Reukauf