Frankreich und Belgien fordern Auslieferung mutmaßlicher Schleuser

(dpa/ SW) Für zwei der am vergangenen Dienstag in Deutschland festgenommenen mutmaßlichen Mitglieder einer großen Schleuserbande haben sowohl Frankreich als auch Belgien die Auslieferung beantragt. Wohin die Männer letztlich ausgeliefert würden, prüfe jetzt die Generalstaatsanwaltschaft in Oldenburg, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Osnabrück am Montag auf Anfrage der dpa. Belgien habe für alle 18 Festgenommenen europäische Haftbefehle vorgelegt, jeweils verbunden mit einem Auslieferungsersuchen. Die Verdächtigen sind den Angaben zufolge alle irakische Staatsbürger.

Hintergrund: Mit einem grenzüberschreitenden Großeinsatz hatten Ermittler in fünf Ländern nach Angaben von Europol eine der größten Schleuserbanden Europas ausgehoben. Insgesamt wurden 39 Menschen festgenommen, darunter drei mutmaßliche Drahtzieher. Die Bande soll allein seit 2021 rund 10 000 Menschen in Schlauchbooten über den Ärmelkanal nach Großbritannien geschmuggelt haben. Dem Vernehmen nach brachte das Netzwerk vor allem Vietnamesen auf diesem Weg nach Großbritannien.

Wie aus einem Eintrag im Intranet der Bundespolizei hervorgeht, wurden bei den Durchsuchungen in Deutschland neben zahlreichen Schlauchbooten und mehreren Motoren auch große Mengen Bargeld sowie Schusswaffen entdeckt. An der Vollstreckung der Haftbefehle waren Spezialeinheiten beteiligt. Ausgangspunkt für die Ermittlungen in Deutschland waren Erkenntnisse über einen im Raum Osnabrück und im nördlichen Nordrhein-Westfahlen aktiven Schleuser. Die Ermittler gehen bislang davon aus, dass die in Deutschland ansässigen Mitglieder der Bande innerhalb der Gruppe vor allem für die Beschaffung der Boote und Motoren zuständig waren.